Das Bündnis Pforzheim Nazifrei hat mit seiner Initiative einen neuen Aufruf zum 23. Februar veröffentlicht und damit zum 75. Jahrestag des Gedenkens ein Zeichen gesetzt. Dieser Tag soll eine nachhaltige Bedeutung für die rund 90 % der Pforzheimer erhalten, welche nach 1945 hier eine neue Heimat gefunden haben. Das gilt auch für die Generationen, welche das Drama der Zerstörung selbst erleben mussten.
Unter dem Titel „Pforzheim, 23. Februar – Erinnern, Gedenken und Gestaltung“ wird ein klares Zeichen der Gedenkkultur gesetzt, aber auch ein Blick in die Zukunft gerichtet. Aus diesem Grund hat das Bündnis, auch weitere konkrete Projekte vorgeschlagen: Im Februar 2020 erstmals den „Internationalen Pforzheimer Friedenspreis“ zu verleihen. Die Arbeit für die Besetzung einer Jury, welche aus namhaften Pforzheimer Persönlichkeiten und den politischen Vertretern gebildet werden soll, ist abgeschlossen und kann sofort einberufen werden. Die organisatorische Arbeit für die Jury würde bei dieser Vergabe die Evang. Kirche Pforzheim übernehmen. Es ist völlig offen, welche Person mit dem Preis ausgezeichnet werden wird.
Weiterhin hat das Bündnis den Vorschlag unterbreitet, für einen breiten gesellschaftlichen Dialog ein Forum, ab Herbst 2020 einzurichten, unter dem Titel „Pforzheim Dialog der Religionen – Johannes Reuchlin“. Die Planung würde auch hier von einer breiten gesellschaftliche Arbeitsgruppe getragen werden: Aus dem „Rat der Religionen“, das sind 12 Glaubensgemeinschaften, gemeinsam mit der Hochschule Pforzheim und dem Bündnis. Auch hier würde im ersten Jahr der Umsetzung die Evang. Kirche die Federführung übernehmen.
Das Bündnis hat positiv registriert, dass sich Oberbürgermeister Boch für die Umsetzung des Friedenspreises mit der Vergabe 2020, gemeinsam mit den Vertretern der Gemeinderatsfraktionen beim Treffen der „Großen Runde zum 23. Februar“ ausgesprochen hatte.
Diese Chance, ein Zeichen zu setzen, was weit über die Grenzen der Stadt zum diesem Jahrestag hinaus geht, sollte unbedingt genutzt werden. Das Bündnis hofft, trotz derzeit anderer öffentlicher Stellungnahmen aus dem Rathaus, dass diese positive und unterstützende Reaktionen nunmehr auch in eine Zustimmung umgewandelt wird, damit die Arbeit zur Vergabe dieses Preises noch im Dezember 2019 erfolgen kann.